Warum eine anonyme Risikovoranfrage stellen? – Die Erklärung BU und RLV

Im Blog-Beitrag zur Risikolebensversicherung (RLV) haben wir das Thema „anonyme Risikovoranfrage“ bereits angeschnitten. Die Vorgehensweise ist bei der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) nahezu identisch. Lediglich die Gesundheitsfragen unterscheiden sich in einigen Fällen. In diesem Beitrag gehen wir detaillierter auf den Ablauf und den Sinn einer anonymen Risikovoranfrage ein.

Was ist eine anonyme Risikovoranfrage?

Vielleicht bist du bei der Recherche der passenden Berufsunfähigkeitsversicherung oder Risikolebensversicherung auch schon auf den Begriff der anonymen Risikovoranfrage gestoßen. Bevor wir in die Thematik einsteigen, muss zuerst geklärt werden, was überhaupt eine Risikovoranfrage ist.

Für den Schutz einer BU oder RLV müssen bei jeder Versicherung zu Beginn eine Vielzahl an Fragen wahrheitsgemäß beantwortet werden. Diese Fragen sind zum Großteil Gesundheitsfragen. Die Versicherung möchte gerne wissen, welche „gesundheitlichen Beschwerden“ du in der Vergangenheit hattest.

Dabei wird gezielt nach Erkrankungen, Behandlungen oder Unfällen in der Vergangenheit (ambulant meistens fünf Jahre; stationär oft 10 Jahre) gefragt. Aber auch gefährliche Hobbys, das Alter, das Rauchverhalten oder der Beruf sind unter anderem Bestandteil der Antragsfragen. Bei manchen Versicherungen können die Abfragezeiträume geringer ausfallen. Es gibt immer mal wieder sogenannte BU-Aktionen - dabei bieten bestimmte Versicherungen für einen gewissen Zeitraum weniger oder verkürzte Gesundheitsfragen an.

Solltest du im Fragebogen der entsprechenden Versicherungen eine oder mehrere Fragen mit "ja" beantwortet haben, so ist die sogenannten Eigenständige Gesundheitserklärung notwendig. Diese wird ebenfalls anonymisiert und hilft bei der Beurteilung deines Risikos enorm (diesem Thema haben wir einen eigenen Blog-Beitrag gewidmet).

Mit diesen Angaben ermittelt die Versicherung ihr Risiko, welches sie eingeht, wenn sie dich versichern würde. Ob eine Versicherung das mögliche Risiko tragen möchte und kann, ergibt sich nach der Risikobewertung durch einen sogenannten Risikoprüfer der Versicherung.

Diesen Prozess der Einschätzung nennt man Risikovoranfrage.

Bei der anonymen Risikovoranfrage werden zu Beginn deine personenbezogenen Daten anonymisiert. Angaben wie dein Vor- und Nachname, deine Adresse oder Kontaktdaten werden bei dieser Form der Anfrage nicht an die Versicherung übermittelt.

Diese Angaben stellen keine Relevanz dar, um dein individuelles Risiko zu prüfen.

Warum sollte man einen anonyme Risikovoranfrage durchführen?

Um der Frage auf den Grund zu gehen, muss man verstehen, wie die Versicherungen arbeiten bzw. ihr Risiko kalkulieren.

Die Versicherungsgesellschaften haben eine unterschiedliche Annahmepolitik. Das bedeutet, dass nicht jede Versicherung eine bestimmte Vorerkrankung oder ein gefährliches Hobby gleichermaßen bewertet. So kann das Ergebnis einer Risikoprüfung bei den verschiedenen Versicherungen komplett unterschiedlich ausfallen.

Es kommt vor, dass einige Versicherer bestimmte Erkrankungen oder Hobbys mit Risikozuschlägen versehen. Ein anderer Versicherer könnte diese zu normalen Konditionen annehmen. Wiederum können andere Gesellschaften den Versicherungsschutz sogar ausschließen. In unserem Beitrag "BU trotz Vorerkrankungen" zeigen wir dir einige solcher Fälle aus der Praxis.

Welche Gesellschaft in welchen Fällen zu welchem Ergebnis kommt, erfährt man immer erst durch das Votum einer Risikovoranfrage.

Nun könnte man annehmen, dass man in dem Fall einfach mehrere Anträge parallel prüfen lässt. Dann kann man am Ende das beste Angebot aus der Vielzahl an Gesellschaften auswählen. Warum soll ich dann noch anonym vorprüfen lassen?

Nach dem Motto: Wenn mich eine Versicherung ablehnt, dann frage ich einfach bei der nächsten an.

Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten! Diese Leichtsinnigkeit kann Folgen für deine zukünftige Absicherung haben. Dies ist auch ein Hauptgrund, weshalb eine anonyme Voranfrage gestellt werden sollte.

Gibst du deine persönlichen Daten bei der Risikovoranfrage an und das Ergebnis ist ein Ausschluss oder eine Ablehnung, kann es zu einer Speicherung in der sogenannten Wagnisdatei kommen.

Durch die Anonymisierung deiner persönlichen Angaben hingegen kann keine Verbindung zu dir hergestellt werden und keine Speicherung der Daten erfolgen. Zu diesem Thema nehmen wir im folgenden Abschnitt Stellung.

Was sind die Risiken, wenn ich keine anonymisierte Risikovoranfrage durchführe?

Wenn du einen Antrag bei einer Versicherung mit deinen vollständigen Daten auf „gut Glück“ stellst und das Votum beispielweise eine Ablehnung ist, gibt es in den meisten Fällen einen Eintrag im Hinweis- und Informationssystem der deutschen Versicherer. Diese wird kurz HIS oder auch Wagnisdatei genannt.

In dieser Datei können alle angeschlossenen Versicherer für einen gewissen Zeitraum einsehen, ob beispielsweise ein Antrag einer Person zu erschwerten Bedingungen angenommen oder sogar abgelehnt wurde.

Wenn du nun einen erneuten Antrag bei einer anderen Gesellschaft stellst, kann es vorkommen, dass diese eine Abfrage der Wagnisdatei durchführt. Dort kann sie die Information bekommen, dass es bereits eine Ablehnung in der Vergangenheit gab.

Die Angabe, ob in der Vergangenheit bereits eine Ablehnung oder eine Annahme mit Ausschlüssen stattgefunden hat, ist bei einem Abschluss einer BU oder RLV bei den meisten Versicherung ebenfalls anzugeben.

Wählst du stattdessen den Weg der anonymisierten Risikovoranfrage mit uns, kann es keinen Eintrag in die Datei geben. Denn wie bereits beschrieben, erhalten die angefragten Gesellschaften dabei lediglich Informationen, wie beispielsweise deinen Gesundheitszustand, risikorelevante Hobbys, dein Geburtsdatum und deine berufliche Eingruppierung.
Dabei werden deine personenbezogenen Daten nicht weitergegeben.

Mittlerweile hat die HIS keine extrem hohe Bewandtnis für die meisten Versicherer. Das bemerken wir auch in unserer täglichen Praxis. Wir erhalten immer mal wieder Anfragen, bei denen die Person im Vorfeld bereits eigenständig tätig geworden ist und in Eigenregie eine BU abschließen wollte.

HIS - HDI Wagnisdatei BU

Spielt man mit offenen Karten und gibt an, dass bereits eine Ablehnung bei einer anderen Versicherung ausgesprochen wurde, so ist dies unserer Meinung nach der beste Weg. Oftmals wird dann gefragt, welche Gründe es für die Ablehnung gab. Hier ist dann Aufarbeitung der Patientenakte angesagt und der Versicherung so gute Infos wie möglich an die Hand zu geben.

Ärgerlich wird das Ganze nur man bei der neunen Versicherung die Erkrankung hätte nicht mehr angeben müssen, jedoch aufgrund der Ablehnung diese nun preisgegeben werden muss. Wie man es auch dreht, eine anonyme Risikovoranfrage hat ausschließlich Vorteile und sollte in jedem Fall Bestandteil einer BU-Beratung sein.

BU ohne anonyme Risikovoranfrage: Ein Beispiel aus der Praxis

In diesem Abschnitt zeigen wir dir anhand eines Beispiels, welche Folgen eine Antragsstellung ohne anonyme Voranfrage haben kann.

Eine Kundin kam mit dem Anliegen zu uns, ein passendes Angebot für eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu finden. Auf unserer Homepage hat sie sich gut eingelesen und die wichtigsten Punkte bei der Berufsunfähigkeitsversicherung bereits verinnerlicht. Wir erhielten die Information von ihr, dass sie bereits vor einigen Jahren versucht hatte, bei einem Versicherungsvertreter eine solche BU-Versicherung abzuschließen.

Damals wurde ihr mitgeteilt, dass man sie nicht versichern könne. Eine Anfrage bei der Versicherung wurde gestellt, jedoch mit einem negativen Ergebnis.
Als Begründung wurden Gespräche der Kundin mit einem Psychotherapeuten benannt. Diese Therapie war bereits abgeschlossen, aber sie lag aus Sicht der Versicherung noch nicht lange genug zurück.

Hier sind wir dann das erste Mal ins Grübeln gekommen. Wurde eine anonyme Voranfrage gestellt oder einfach auf "gut Glück" angefragt? Diese Frage konnte die Kundin uns nicht beantworten und auch der ehemalige Versicherungsvertreter war schon seit längerer Zeit nicht mehr im Dienst...also blieb uns nichts anderes übrig, als den Prozess neu anzustoßen.

Wie sah unser Vorgehen bei der Risikovoranfrage aus?

Zu Beginn haben wir mit der Kundin die Wünsche der Absicherung abgestimmt. Neben der eigentlichen Absicherungshöhe der BU sind die Vorerkrankungen von größter Bewandtnis. Um diese korrekt Anzugeben hat die die Kundin ihre medizinischen Unterlagen in Form der Patientenakte und die der Krankenkasse aus dem Abfragezeitraum der Versicherungsanträge eingeholt. Gemeinsam erfolgte dann noch die Erstellung der Eigenständigen Gesundheitserklärung bei der die Kundin Ihre Vorerkrankungen genau erläutert hat.

Diese Eigenständige Gesundheitserklärung ist ein von uns angefertigtes Dokument. Wenn du Interesse an einer anonymen Risikovoranfrage mit unserer Hilfe hast, dann senden wir dir dieses Dokument gerne zu. Diese Erklärung macht nicht nur die Arbeit für dich und uns einfacher, sondern hilft dem Risikoprüfer ungemein bei der Einschätzung deines Risikos.

Nachdem die Aufarbeitung der Gesundheitshistorie erfolgt war, stellten wir zahlreiche anonyme Voranfragen bei ausgewählten Versicherungen.

Wir erhielten auch ein positives Votum einer Versicherung - dank der sauberen Aufarbeitung der Gesundheitshistorie waren keinerlei Fragebögen auszufüllen.

Noch die technischen Punkte der BU besprechen (Beitragsdynamik, Leistungsdynamik, AU-Klausel, Laufzeit etc.) und der Antrag konnte an die Versicherung weitergeleitet werden. In diesem Fall dann natürlich nicht mehr anonymisiert. Nach ein paar Tagen dann die unerfreuliche Nachricht.

Leider wird der Versicherungsschutz abgelehnt.

Dies hatte den Grund, dass die HIS von der Versicherung abgefragt wurde und dort ein abgelehnter Antrag bei einem Versicherer gespeichert wurde.
Die Verwunderung war sehr groß, aber wir wussten natürlich direkt woran das gelegen haben könnte.

Und tatsächlich: hierbei handelte es sich um den besagten Antrag von vor einigen Jahren, welcher, wie sich dann herausstellte, nicht anonymisiert vorgenommen worden war.

Welche Folgen kann eine Speicherung der Gesundheitsdaten in der HIS haben?

Also mussten wir anders vorgehen. Eine erneute anonyme Risikovoranfragen wurde mit dem Hinweis gestellt, dass vor 7 Jahren bereits ein Antrag abgelehnt wurde.

Bei den erneut angefragten Versicherungen, kam es aber zu weiteren Nachfragen oder Ausschlüssen. Auch in den Fällen, in denen der Abfragezeitraum ursprünglich außerhalb der Erkrankung lag! Das war im Grund genommen das größte Ärgernis. In allen Fällen wurde unsere Kundin gebeten, einen Fragebogen bezüglich der damaligen Ablehnung auszufüllen.

Das direkte Ausfüllen und Einreichen von Fragebögen versuchen wir im Vorfeld immer zu vermeiden. Dies hat den Grund, dass das individuelle Krankheitsbild mit einem Fragebogen nicht genau erläutert werden kann.
Auch die Ergebnisse der Risikoprüfung sind mit einer eigenständigen Schilderung der Krankheit und dessen Verlauf in vielen Fällen positiver. Auch macht diese Erklärung es für den Risikoprüfer nachvollziehbarer und greifbarer, als Fragbögen und Laborberichte der Erkrankung ohne Erklärung einzureichen.

Ein weiterer Nachteil von Fragebögen ist, dass die Abfragezeiträume teilweise deutlich länger zurückreichen als im eigentlichen Antrag gefragt wurde. Das kann dazu führen, dass weitere Vorerkrankungen angegeben werden müssen. So auch in unserem Beispielfall.

Die Fragen aus dem Fragebogen reichten weit über die Dauer der Antragsfragen hinaus und bildeten einen größeren Zeitraum ab. Ein deutlicher Nachteil für die Kundin.

Nach längerem Hin und Her konnten wir eine Absicherung für die Kundin finden. Ihr Favorit unter den angefragten Versicherungen war jedoch nicht bereit, das Risiko zu tragen - es bleib bei der Ablehnung.

Hierzu wäre es nie gekommen, wenn vor einigen Jahren eine anonymisierte BU-Voranfrage gestellt worden wäre


Die Begründung ist plausibel: Ohne Speicherung in die Wagnisdatei wäre die Information demnach nie beim neuen Versicherer gelandet. Sie wäre nicht anzeigepflichtig gewesen, denn die Erkrankung bzw. Behandlung lag nicht mehr im Abfragezeitraum!!!

Dies hätte deutlich bessere Chancen für die normale Annahme einer BU ergeben.

Diese Fahrlässigkeit bei der Antragsstellung hat zu einem erheblichen Mehraufwand und zu einer Schlechterstellung unserer Kundin geführt.

Kann ich eine anonyme Risikovoranfrage nicht selbst durchführen?

Es klingt recht einfach, sich die Angebote der Versicherer anzuschauen, diese dann zu vergleichen und dann einfach den „Besten“ anonym anzufragen. Den gesamten Prozess per Online-Risikovoranfrage darzustellen sollte heutzutage doch machbar sein, oder?

Die Idee dahinter ist in vielen Fällen, dass man dadurch Zeit und Beiträge einspart, da man ja die Arbeit eines anderen (Versicherungsmakler oder Vermittlers) übernimmt. Dies ist jedoch ein Trugschluss.

Die bekannten großen Online-Vergleichsportale bieten die gleichen Versicherungen zu den gleichen Konditionen wie wir Versicherungsmakler an. Hier sparst du also kein Geld, sondern verzichtest lediglich auf die Expertise eines Fachmanns. Diese Tatsache muss man sich einfach mal vor Augen führen.

In unserem Erfahrungsbericht zeigen wir dir, welche Probleme einem unserer Kunden entstanden sind, der eine BU-Versicherung in Eigenregie online abgeschlossen hat.

Abgesehen davon bieten die Vergleichsrechner i.d.R. nur einen groben und vereinfachten Überblick über die Versicherungsbedingungen. Hierbei sollte aber ganz genau hingeschaut werden, da der Vergleich von BU Bedingungen Erfahrung und Kenntnis erfordert.


Auch wir nutzen Vergleichsrechner. Aus unserer Praxis kennen wir die Vor- und Nachteile ausgewählter Tarife bereits sehr genau.

Weitere Aspekte, die für eine Risikovoranfrage mit Hilfe eines Experten sprechen, sind die Aufarbeitung der Patientenakte/Akte der Krankenkasse, die kurzen Dienstwege, die wir mit den Risikoprüfern gehen und die Hilfe bei der Verfassung der ausführlichen Erklärung der bestehenden Vorerkrankungen.

Bei dem letzten Punkt haben wir in der Vergangenheit sehr viele Erfahrungen sammeln können und wissen, welche Informationen wichtig und notwendig sind.

Fazit: Wenn du die anonymisierte Risikovoranfrage mit unserer Hilfe durchführst, dann hast du keinen Nachteil, aber zahlreiche Vorteile!

Wie kannst du vorgehen, wenn du eine anonyme Risikovoranfrage stellen will?

Das Vorgehen bei einer anonymisierten BU Voranfrage ist recht unkompliziert. Pro Woche führen wir den Prozess zahlreiche Male durch.

Dabei besprechen wir das Vorgehen im Detail und schicken dir die notwendigen Dokumente und Hilfestellungen per Mail zu.
Gern kannst du auch eine kostenfreie Videoberatung mit uns durchführen.

In den meisten Fällen ist zu Beginn Fleißarbeit gefragt. Die Aufarbeitung der Gesundheitshistorie ist nicht immer so einfach wie es scheint.

Das Kontaktieren der behandelnden Ärzte für die Arztberichte und gestellten Diagnosen sowie das Einholen möglicher Atteste kann einige Zeit in Anspruch nehmen.

Wir helfen dir bei diesem Prozess und geben hilfreiche Tipps aus der Praxis.
Eine sauber aufgearbeitete Gesundheitshistorie schafft nicht nur ein gutes Gefühl, sondern ist im Leistungsfall die halbe Miete.

Die anonyme Risikovoranfrage ist bei der BU und bei der RLV in fast allen Fällen unverzichtbar. Dieses Vorgehen bietet den großen Vorteil, sich in Ruhe die Angebote und Rückmeldungen der Risikoprüfungen anzuschauen. Diese können dann miteinander verglichen werden.


Wichtig: Der Prozess der anonymen Risikovoranfrage ist über uns für dich komplett kostenfrei!

Kontaktiere uns zu Beginn einfach per Mail (info@gn-finanzpartner.de) oder nutze unser Kontaktformular.

Im Folgenden zwei Beispiele, wie uns Anfragen erreichen: 

Giuliano Battiston
Giuliano Battiston
Giuliano möchte Menschen dazu ermutigen, sich finanziell weiterzubilden und ihre Finanzen in die eigenen Hände zu nehmen. Seine Kunden berät er durch die Möglichkeit der digitalen Beratung nicht nur vor Ort, sondern überwiegend deutschlandweit.

No items found.