
Kundeninteresse an Nettopolicen wächst
Wir stellen seit Jahren fest, dass immer mehr Personen aus dem gesamten Bundesgebiet eine transparente und unabhängige Beratung auf Honorarbasis wünschen. In einigen Fällen liegt der Fokus dieser Anfragen ausdrücklich auf der Beratung und Vermittlung einer Nettopolice, die von vielen als sinnvolle Alternative zur klassischen Bruttopolice verstanden wird.
Die Nettopolice – vielfach als Honorartarif bekannt, gilt zwar als Hoffnungsträger für mehr Transparenz und Kostenvorteile, doch sollte sie nicht vorschnell zum Königsweg erklärt werden. Denn berechtigte Kritikpunkte zeigen, dass auch dieses Modell Grenzen und Risiken kennt.
Erst kürzlich hat die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) in einer umfangreichen Untersuchung deutliche Kritik am Markt für Nettopolicen formuliert. Sie stellte unter anderem Transparenzdefizite bei Versicherern fest und warf Fragen nach der Zukunftsfähigkeit dieser Vertragsform auf.
Vor diesem Hintergrund durfte ich im Fachmagazin ProContra meine Einschätzung geben. Gemeinsam mit Redakteur Florian Burghardt habe ich über die Kritikpunkte der Aufsicht, die Bedeutung der Honorarberatung und die Chancen für die Nettopolice in den kommenden Jahren gesprochen.
1. Was die BaFin bei Nettopolicen kritisiert
Die BaFin hat den Markt für Nettopolicen in einer aktuellen Untersuchung genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis fiel kritisch aus: Viele Versicherer erfüllen ihre Pflichten nur unzureichend und tragen so zur Verunsicherung von Kunden wie Vermittlern bei.
Im Mittelpunkt der Kritik standen vor allem drei Punkte:
- Fehlende Vorgaben zu maximalen Vergütungshöhen: Während es in anderen beratenden Berufen – etwa bei Steuerberatern oder Rechtsanwälten – verbindliche Gebührenordnungen oder zumindest transparente Rahmen gibt, fehlt ein solcher Orientierungsmaßstab bei Nettopolicen bislang völlig. Kunden haben dadurch kaum eine Möglichkeit, die Angemessenheit eines Honorars objektiv einzuschätzen.
- Mangelnde Transparenz bei Kickbacks der Fondsgesellschaften: In vielen Fällen wissen selbst die Versicherer nicht genau, ob und in welcher Höhe Rückvergütungen von Fondsgesellschaften an Vermittler fließen. Für Kunden bedeutet das: Sie können die tatsächlichen Kosten ihrer Police nicht lückenlos nachvollziehen.
- Unzureichende Aufklärung über die Unterschiede zwischen Provision und Honorar: Vielen Kunden ist nicht klar, dass Provisionen bei vorzeitiger Vertragskündigung der sogenannten Stornohaftung unterliegen, während ein Beratungshonorar unabhängig davon bestehen bleibt. Wird dieser Unterschied nicht transparent kommuniziert, entsteht schnell der Eindruck einer einseitigen Benachteiligung.
Im Interview habe ich dazu betont: „Nicht allein die Versicherer, sondern vor allem der Gesetzgeber sollte klare Grundlagen für Nettopolicen und Vergütungshöhen schaffen. Einheitliche Regeln würden Kunden wie Vermittlern Orientierung geben.“
2. Zukunft von Nettopolicen und Honorarberatung
Die zentrale Frage des Interviews lautete: „Haben Nettopolicen überhaupt noch eine Zukunft?“
Meine Antwort darauf fällt eindeutig aus: Ja – vorausgesetzt, Transparenz und verbindliche Standards werden geschaffen.
Denn immer mehr Kunden möchten bewusst keine Produkte mehr, die durch verdeckte Provisionen und unklare Kostenstrukturen belastet sind. Sie erwarten eine Beratung, die nachvollziehbar, unabhängig und fair ist. Damit sich Nettopolicen als zukunftsfähige Lösung im Markt durchsetzen können, braucht es drei zentrale Voraussetzungen:
- Klare gesetzliche Rahmenbedingungen für Gebührenmodelle: Einheitliche Standards schaffen Orientierung für Kunden und Berater gleichermaßen und verhindern, dass überzogene Honorare das Vertrauen in Nettopolicen beschädigen.
- Mehr Versicherer mit transparenten Nettotarifen: Eine größere Angebotsvielfalt sorgt für bessere Vergleichbarkeit und steigert die Attraktivität des Nettokonzepts.
- Berater, die konsequent auf Offenheit setzen: Wer bereit ist, seine Arbeit über ein klar definiertes Honorar abzurechnen und dies offen zu kommunizieren, stärkt Vertrauen und hebt sich positiv von klassischen Vertriebswegen ab.
Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, werden Nettopolicen nicht nur bestehen bleiben, sondern sich langfristig als Standardprodukt für eine faire, effiziente und kundenorientierte Altersvorsorge etablieren. Sie verbinden dann Kostenersparnis mit echter Transparenz und geben Kunden die Sicherheit, auf einer ehrlichen und verlässlichen Basis zu entscheiden.
3. Transparenz als Schlüssel der Entscheidungsfindung
Am Ende zählt für unsere Kunden vor allem eines:
Welche Lösung schafft den größten Mehrwert – nicht nur in Zahlen, sondern auch durch Transparenz und Nachvollziehbarkeit?
Um diese Frage objektiv beantworten zu können, setzen wir seit Jahren auf unsere finanzmathematische Analyse. Dabei werden Bruttopolicen und Nettopolicen detailliert gegenübergestellt - inklusive sämtlicher Vertrags- und Fondskosten, einmaliger und laufender Honorare, möglicher Sonderzahlungen, verschiedener Wertentwicklungsannahmen sowie der zugrunde liegenden Rentenfaktoren.
So erhalten Kunden schwarz auf weiß die Antwort, welche Lösung langfristig die bessere Ablaufleistung bringt. Diese Transparenz ist die Grundlage für eine fundierte Entscheidung – und genau der Punkt, an dem viele klassische Beratungsansätze scheitern.
Gleichzeitig gilt: Transparenz ist das A und O bei Nettopolicen. Makler sollten Nettotarife immer mit maximaler Offenheit vermitteln. Dazu gehören klare und verständliche Honorarmodelle, vollständige Aufklärung über mögliche Kickbacks, die Erklärung von Stornohaftungen sowie eine finanzmathematische Analyse, die den Mehrwert des Nettomodells nachvollziehbar macht.
Wir bei GN Finanzpartner haben uns bewusst entschieden, diesen Weg konsequent zu gehen und in unserer Beratungspraxis zu perfektionieren. In jedem Fall erstellen wir einen transparenten Kostenvoranschlag und vergleichen bei Bedarf Nettotarife mit Bruttopolicen detailliert.
Diese Offenheit wird geschätzt, weil sie eine informierte und faire Entscheidungsgrundlage ermöglicht. Wer Nettopolicen so vermittelt, vermeidet nicht nur spätere Diskussionen und Haftungsrisiken, sondern hebt sich deutlich von klassischen Vertriebswegen der oftmals intransparenten Vermittlung von Nettopolicen ab.
4. Fazit: Transparenz schafft Vertrauen
Nettopolicen sind kosteneffizient, kundenorientiert und können eine zukunftsfähige Alternative darstellen – wenn sie richtig beraten und vermittelt werden. Entscheidend ist nicht nur das Produkt selbst, sondern vor allem die Qualität und Honorarstruktur der Berater sowie die Transparenz der Versicherer.
Gerade hier besteht noch deutlicher Ausbaubedarf: Klare Honorarmodelle, vollständige Kostenoffenlegung, nachvollziehbare Vergleichsmöglichkeiten und einheitliche Standards müssen stärker in den Mittelpunkt rücken. Erst dann können Nettopolicen ihr volles Potenzial entfalten und das Vertrauen gewinnen, das sie verdienen.
Mit einer unabhängigen Honorarberatung und einer detaillierten finanzmathematischen Analyse schaffen wir bereits heute die Grundlage dafür, wie auch in zahlreichen unserer Blog-Artikel beschrieben.
Das vollständige Interview erschien am 08. August 2025 im Fachmagazin ProContra.
Hier geht´s zum Artikel von Florian Burghardt auf ProContra:
Haben Nettopolicen noch eine Zukunft? | procontra